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Fett in die Winterruhe: Lachs satt für die Grizzlys in den Rocky Mountains

27.08.2021

Grizzlys beim Lachsfang in BC / Kanada


-von Werner Menzel-
Fotos: werner-menzel.de

Ganz weit im Nordwesten der kanadischen Provinz British Columbia, nur knapp hundert Kilometer von der Pazifikküste entfernt, erleben wir im frühen Herbst ein Schauspiel, das jedem Bärenfan das Herz höherschlagen lässt: Die mächtigen Kanada-Grizzlys machen sich auf zur Jagd nach den fetten Lachsen, die jetzt aus den Pazifik zum Laichen zurückkommen und ihre Geburtsflüsse aufsuchen. Für die grauen Bären beginnt jetzt das große Fressen, mit dem sie Reserven für die bevorstehende Winterruhe sammeln.

 

Die zurückkehrenden Lachse, die jetzt ausgewachsen sind und bis zu acht Kilogramm wiegen, sammeln sich ab Ende August an der Westküste Kanadas und in der Passage zwischen Vancouver Island und dem Festland. Hier warten sie nach dem wasserarmen Sommer auf ansteigende Flusspegel, um genügend Wasser für ihren akrobatischen Aufstieg über Stromschnellen, Wasserfälle und Felspassagen zu haben. Ihr Urinstinkt zieht sie unaufhaltsam zurück in den Flussabschnitt, in dem sie vor Jahren aus dem Ei geschlüpft sind.

 

„Unaufhaltsam“ ist vielleicht hier nicht ganz richtig, denn auf der langen Wanderung durch unwegsamen Regenwald warten bereits hungrige Bären, Seeadler und Raubmöwen auf die nahrhaften und fetten Lachse. Insbesondere die Eier, die die Weibchen jetzt tragen, gelten sowohl bei den Grizzlys als auch kleineren Räubern als Delikatesse. Insbesondere die Grizzlybären müssen jetzt, kurz bevor ihre Winterruhe beginnt, für ein ausreichendes Fettpolster sorgen, um über die eisige Jahreszeit zu kommen. Erst im Mai werden sie wieder aus ihren Verstecken hervorkommen und die ersten zarten Frühlingssprossen knabbern können. Die zotteligen Allesfresser, die ausgewachsen bis zu 700 Kilogramm auf die Waage bringen, haben sich in den letzten Wochen fast ausschließlich von Beeren ernährt, die im Spätsommer zuhauf reifen.

 

Bei diesen Streifzügen haben besonders die Weibchen mit ihren bis zu drei Jungtieren penibel darauf geachtet, dass sie nicht in die Reviere der Nachbarn gewandert sind. Heftige, oft für die Jungen tödlich endende Kämpfe wären die Folge dieser „Grenzverletzung“ gewesen. Ganz anders verhalten sich die Grizzlys aber erstaunlicherweise jetzt an den Ufern der Lachsflüsse: Hier sieht man oft bis zu acht Bären, die gemeinsam „fischen“.

 

Bevor wir jedoch dieses einmalige Schauspiel live erleben können, müssen alle Parameter passen: Zunächst einmal gilt es auf den richtigen Wasserstand in den Flüssen zu warten. Dann benötigen wir die Genehmigung der „First Nations“ der betreffenden Region zum Betreten ihres Landes. Wir entscheiden uns für den Fischerort Campbell River auf Vancouver Island als Ausgangpunkt und fahren von hier aus mit dem Boot hinüber zum Festland und weiter nach Orford Bay im Bute Inlet, einem Fjord, der sich tief in den Küstenregenwald von British Columbia hineinzieht und von zwei Gletscherflüssen aus den Rockys gespeist wird. Hier erwarten uns in einem kleinen Camp mit Anlegestelle unsere Guides für die bevorstehende Tour ins Bärenland. Die Mitglieder des Stammes der Homalco leben hier vorwiegend von der Durchführung exklusiver Grizzly Touren und gelten als absolute Kenner der Hotspots.

 

Nach einer ausführlichen Sicherheitseinweisung, bei der die Teilnehmer auch eindringlich vor der Mitnahme jedweder Nahrung gewarnt werden („Die Bären unterscheiden nicht zwischen einem Snack und dem, der ihn in der Hand hält!“) geht es per Geländefahrzeug weiter entlang des Flusses zu den aussichtsreichsten Beobachtungsstellen für heute. Schon beim ersten Stopp nach knapp einer Stunde kommt das große Aufatmen: Alle Mühen und Kosten haben sich gelohnt – Die Grizzlys sind da! Im Flussbett, nur etwa 25 Meter von uns entfernt, stehen zwei Bärinnen mit ihren Jungen und holen einen Lachs nach dem anderen aus dem eiskalten Gletscherwasser. Die Ausbeute ist heute so gut, dass lediglich die nahrhafte und fette Haut der Fische und die Lachseier gefressen werden. Der Rest bleibt für die Weißkopf-Seeadler und die allgegenwärtigen Raubmöwen am Ufer übrig.

 

Da es hier an diesem ersten Treffpunkt keinen gesicherten Beobachtungsturm gibt, sind die Guides besonders wachsam: Jederzeit kann aus dem dichten Regenwald hinter uns ein weiterer Grizzly oder ein Schwarzbär hervorkommen und uns als willkommene „Nahrungsergänzung“ betrachten… Diese Lage entspannt sich am zweiten Punkt, den wir anschließend anfahren, deutlich. Hier können wir von einem unmittelbar am Ufer stehenden Viewpoint aus das ganze Areal überblicken und spannende Jagdszenen beobachten und fotografieren. An diesem Uferabschnitt sind es gleich fünf große Bärenmännchen, die in gebührenden Abstand voneinander auf Lachsjagd gehen. Eine Bärin mit gleich drei Jungtieren hält sich noch zurück und wartet, bis die „Großen“ satt sind und ihr das Feld überlassen.

 

Unsere Gastgeber und Guides von Homalco Wildlife bieten indigene Erlebnisse sowohl in Campbell River im Norden von Vancouver Island als auch im traditionellen Gebiet der Homalco First Nation, dem Bute Inlet. Auf jeder Tour teilen sie Geschichte(n), Erkenntnisse und Sprache mit ihren Gästen. Neugierige Entdecker, die einen Schlüssel zur indigenen Kultur der Homalco erfahren möchten, sind herzlich willkommen. Allerdings werden die angebotenen Touren sowohl zu den Grizzlys, als auch zum Wale-Watching zahlenmäßig reglementiert: Nur eine kleine Besuchergruppe pro Woche kann in den Genuss dieser Erlebnisse kommen. Ein Grund, weshalb wir unseren Besuch dort bereits 15 Monate (!) vor Anreise gebucht hatten.

 

Zurück ins Bärenland: Am dritten Beobachtungsstopp dieses Tages sehen wir zwar „nur“ eine Bärin mit ihrem Jungtier, dafür aber in unmittelbarer Nähe einen kapitalen Wapitihirsch, der majestätisch durch den Fluss schreitet und offenbar keine Angst vor den pelzigen Räubern haben muss. Die nämlich wehren sich gerade erfolgreich gegen einen halbwüchsigen Weißkopf Seeadler, der ihnen einen Lachs streitig machen will. Diese Jungadler haben noch nicht die markanten weißen Federn ausgebildet und sehen zunächst eher unscheinbar aus. Wir überlassen jetzt Bären, Adler, Wapitis und Lachse sich selbst und fahren zurück in Richtung Camp und Boot. Wir sind sicher, dass trotz der reichen Beute, die die Grizzlys heute gemacht haben, noch tausende Lachse ihren Geburtsort erreichen werden, dort ablaichen und so den Grundstein für die Lachswanderungen der nächsten Jahre legen werden. Wenn die drolligen Jungbären, die wir heute bei ihren ersten Fangversuchen gesehen haben, selbst mit ihren Kids im Bute Inlet auf Jagd gehen, werden sie hoffentlich auf ähnlich viele und fette Lachse treffen!

 

Während der Rückfahrt mit dem Boot nach Campbell River gibt es dank der Aufmerksamkeit unseres Kapitäns noch ein „Schmankerl“ on top: Wir begegnen einer Gruppe von Streifendelfinen, die die Abendstunden für einen gemeinsamen Jagdausflug nutzen. Fast eine halbe Stunde lang begleiten sie unser Boot und sorgen für den perfekten Abschluss eines noch perfekteren Tages.

 
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